"Herr tue meine Lippen auf, dass mein Mund Deinen Ruhm verkündige."

Aus der Liturgie der Matutin,
Neuendettelsauer Psalter
(Psalm 51,17)

Die Matutin - das Morgengebet,

andernorts auch „Mette“ genannt

Unser Gründer Wilhelm Löhe führte die Tageszeitengottesdienste in Neuendettelsau ein, und sein Nachfolger Friedrich Meyer gestaltete sie liturgisch und musikalisch aus. Durch die Tageszeitengottesdienste stehen die Neuendettelsauer Diakonissen und Sankt Laurentius-Gemeinde in der monastischen Tradition, die sie mit der römisch-katholischen, orthodoxen und anglikanischen Kirche und mit vielen evangelischen Kommunitäten verbindet.

Mit der Matutin begrüßen wir den neuen Tag. Die ersten gesungenen Worte lauten: „Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.“
Nach der Bereitung und dem Ingressus (Eingang) beten der liturgische Chor und die Gemeinde einen Psalm – ein altes jüdisches Gebetslied – im Wechsel. Durch den Leitvers (Antiphone), der je nach Kirchenjahreszeit wechselt, bekommt der Psalm seine besondere Färbung.
Die Lesung einiger Bibelverse schließt sich an. Die Gemeinde beantwortet sie in liturgischer Form mit dem Responsorium.
Eine Auslegung greift Zentrales aus dem gelesenen Bibelabschnitt auf.
Nun lobt die Gemeinde Gott mit ihrem Lied.
Anschließend kommt im neutestamentlichen Lobgesang des „Benedictus“ aus Lukas 1 der greise Zacharias zu Wort, der Gott über der Geburt seines Sohnes, Johannes des Täufers, preist.
Es folgen das Vaterunser, das uns mit allen Christen verbindet, das Apostolische Glaubensbekenntnis, die Fürbitte für Welt, Kirche und Diakonie und ein Gebet des Tages.
Mit Gottes Segen gehen wir in den Tag.

Wir erleben: Das liturgische Gebet gibt der Seele Raum zum Durchatmen und weitet die Seele.
Von Löhes Erneuerung der Liturgie aus haben die Neuendettelsauer Tageszeitengottesdienste ihren Weg in viele evangelische Gesangbücher weltweit gefunden.